Ein Gespräch mit Björn Albrecht, Studien- und Berufsberater an der DS Bilbao – von H. M Dederding
Das ausführliche Interview lesen Sie in Heft 3-24 unserer Verbandszeitschrift mit dem Schwerpunkt „Berufsorientierung und -bildung“, das exklusiv an unsere Mitglieder verschickt wird.
VDLiA: Herr Albrecht, wie wird man Studien- und Berufsberater an der DS Bilbao?
B.A.: Ich unterrichte viel in der Oberstufe, und da hat sich diese interessante Position angeboten.
VDLiA: Wie sieht Ihre Arbeit als Studien- und Berufsberater aus?
B.A.: Die Studien- und Berufsberatung an der DS Bilbao umfasst ganz verschiedene Maßnahmen. Ganz zentral ist die Organisation der Beratungswoche, die von der Bundesanstalt für Arbeit durchgeführt wird. Dabei kommt ein Vertreter/eine Vertreterin der BfA an die DS Bilbao und stellt Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland vor. Die Beratung wird für die SuS der 11. Klassen angeboten. Für die ca. 45 SuS können in der Woche 36 Einzel-Termine angeboten werden.
VDLiA: Mit welchen Fragen kommen die SuS in diese Woche?
B.A.: Oft haben die SuS nur ganz vage Vorstellungen von ihrer zukünftigen Berufsausbildung oder überhaupt ihrer zukünftigen Berufstätigkeit. Manchmal kommen sie mit ihren Eltern, um sich ganz grundlegend über Richtungen zu informieren, die sie einschlagen können. Die Beratungswoche gibt da oft nur erste Anhaltspunkte. Wenn dann die Richtung klarer wird, muss nachgearbeitet werden. Das ist dann meine Aufgabe. In Gesprächen mit den SuS und deren Eltern werden dann die Informationen konkretisiert, z. B. wo gibt es welche Ausbildungsmöglichkeiten, wie sind die Bewerbungsverfahren, welche praktischen Fragen sind zu lösen?
„Oft haben die SuS nur ganz vage Vorstellungen von ihrer zukünftigen Berufsausbildung oder überhaupt ihrer zukünftigen Berufstätigkeit.„
Björn Albrecht, Studien- und Berufsberater an der DS Bilbao
Pablo Windisch: Labor Uni-Klinik Lübeck, 2023
VDLiA: Wie ist denn die Neigung der Absolventinnen und Absolventen der Schule, ihre Ausbildung durch ein Studium in Deutschland fortzusetzen.
B.A.: Die ist nicht allzu hoch. Zwischen 10 und 30% der SuS eines Jahrgangs ziehen eine solche Möglichkeit in Erwägung. Man muss dazu sagen, dass die SuS die Schule in einem Alter verlassen, in dem Eltern in Spanien ihre Kinder noch nicht gern fortziehen lassen. Und so richtig abenteuerlustig sind unsere SuS auch nicht, sie sind eher heimatverbunden. Wir versuchen, die Motivation durch ein Betriebspraktikum in Deutschland etwas zu wecken.
VDLiA: Zurück zur Berufsorientierung an der DS Bilbao. Welche anderen Maßnahmen gibt es noch an der Schule.
B.A.: Wir hatten vor Corona eine Berufsmesse im Haus. Aber die ist während der Pandemie „gestorben“. Was uns geblieben ist oder durch unseren sehr umtriebigen Kollegen Jacobo neu belebt wurde, ist ein Berufsorientierungstag. An diesem Berufsorientierungstag stellen sich (lokale) Unis und Firmen (auch deutsche, die lokal tätig sind, z.B. Lidl, Mercedes, Gestamp) vor. Aber auch Eltern aus der Schulfamilie und Alumni erzählen von ihrer Arbeit und den beruflichen Möglichkeiten, die sich dadurch bieten.
VDLiA: Letzte Frage: Spielt die in Deutschland propagierte duale Ausbildung eine Rolle?
B.A.: Die dualen Ausbildungsmöglichkeiten werden vorgestellt, sind aber in Spanien eher wenig bekannt. Anlaufstelle wäre da vor allem die Feda Madrid, für das Duale Studium auch die Feda Barcelona. Es gilt aber das schon oben Gesagte. Die hiesigen Eltern und Kinder bevorzugen häufig eine klassische Hochschulausbildung für ihre Kinder.
VDLiA: Vielen Dank für das Interview.