Niedersachsen betreut auch die deutschen Schulen auf palästinensischem Gebiet
Das Auslandsschulwesen mit seinen Schulen in aller Welt steht durch die steigende Zahl an Konflikten vor besonderen Herausforderungen. Unterricht und sogar Prüfungen müssen auch unter Extrembedingungen wie politischen Unruhen, struktureller Kriminalität oder sogar Krieg durchgeführt werden – und das nach deutschen Standards. Dass das trotzdem funktioniert, dafür sorgen die KMK-Beauftragten der Bundesländer in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (ZfA) und dem Auswärtigen Amt .
Für Niedersachsen betreut Ministerialrat Jens Bolhöfer die Region 9 der Deutschen Auslandsschulen. Es sei eine „sehr herausfordernde Region“, sagt Bolhöfer im Interview Ende August. In seinem Verantwortungsbereich liegen unter anderem die Schulen in den palästinensischen Gebieten, die besonders nach den Terroranschlägen vom Oktober 2023 und dem sich ausweitenden Konflikt in der Region leiden. Die Schulen mussten ihre Arbeit zum Teil aussetzen, die Lehrkräfte traten die Heimreise an. Doch mittlerweile sind alle wieder vor Ort. Einen Rückgang der Schülerzahlen gab es nicht. Es wurden jedoch vorsorglich Vorräte angeschafft und in den Schulen gelagert. Neben den Schutzräumen ist so auch die Versorgung für eine begrenzte Zeit im Notfall sichergestellt.
Doch auch die afrikanischen Länder seines Verantwortungsbereichs leiden vermehrt unter Konflikten. So stellt Kenia zurzeit eine besondere Herausforderung für Schüler und Lehrer dar, so Bolhöfer weiter. Nur wenige Tage nach seiner Abreise nach den Abiturprüfungen an der Deutschen Schule in der Hauptstadt Nairobi im Juni 2024 kam es zu schweren Ausschreitungen im Land, bei denen mehr als 20 Menschen ums Leben kamen.
Die Deutsche Schule in Nairobi wurde 1969 gegründet und bietet Abschlüsse der Haupt- und Realschule sowie die Prüfung zum Deutschen Internationalen Abitur (DIA) an. Im Verantwortungsbereich von Ministerialrat Bolhöfer liegen 10 Schulen, an denen jährlich rund 400 Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss machen.
Hier hören Sie Ministerialrat Jens Bolhöfer im O-Ton:
1 Turnusgemäß betreut Niedersachsen die Region 9, das heißt Nordafrika, die palästinensischen Gebiete, Ägypten, Kenia und Ghana. Keine leichte Aufgabe, so Bolhöfer:
2 Wegen der Terroranschläge auf Israel im vergangenen Jahr mussten die Schulen ihre Arbeit zum Teil aussetzen. Beispielsweise Talitha Kumi im Westjordanland.
3 Die Schulen dienen im Notfall auch als Zufluchtsort – eine weitere Herausforderung für die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen vor Ort, so Bolhöfer:
4 Als Prüfungsvorsitzender konnte er dieses Jahr nicht alle Schulen besuchen, so Bolhöfer.