Didacta 2025: Der VDLiA im Austauschforum – von Thomas Lother und Alfred Doster.

Während der Bildungsmesse didacta 2025 trafen sich unser Verband, der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA), die Arbeitsgemeinschaft der Auslandslehrerinnen und -lehrer der GEW (GEW-AGAL), der Deutsche Philologenverband (DPhV) sowie Vertreter der Allianzpartner aus Schulleitungsbeirat, Vorständebeirat und Verwaltungsleitungsbeirat der Deutschen Auslandsschulen zu einem Austausch über die aktuelle Situation der Deutschen Auslandsschulen.
Die aus den oben genannten Verbänden und Beiräten bestehende Allianz traf sich erstmals im Februar 2023 nach erheblichen Kürzungen der Mittel für das Auslandsschulwesen. Im Juni 2023 wurde eine Stellungnahme der Allianz und im Juli die Athener Erklärung veröffentlicht, die auf dieser gemeinsamen Arbeit basieren.
Im Mittelpunkt der Diskussion am 12. Februar 2025 standen der im Dezember von der Bundesregierung verabschiedete Masterplan und die daraus resultierenden finanziellen, personellen und vertragsrechtlichen Unsicherheiten für die Zukunft der Deutschen Auslandsschulen Schulen (DAS).
Der Masterplan und seine Konsequenzen für das Auslandsschulwesen
Der Entwurf des Bundeshaushalts 2025 sieht einerseits Kürzungen für die DAS vor, gleichzeitig sollen hingegen – entsprechend der geopolitischen Lage – neue Schulen eröffnet werden. Und das in Regionen, in denen Deutschland außenpolitisch neue Schwerpunkte setzen will. Dazu zählen Zentralasien, Afrika, Indien etc., was für zusätzliche Unklarheiten sorgt.
Einerseits sind die Gehälter der Lehrkräfte durch die im Auslandsschulgesetz festgeschriebene Dynamisierung gesichert, andererseits ist aber der Schulfonds gedeckelt, der auch die freiwillige Förderung für die Schulen enthält. Die Lohnsteigerungen (welche an die Inlandsgehälter angepasst sind) drohen nun die Fördergelder für die DAS „zu kannibalisieren“, gibt der Vorsitzende unseres Verbandes, Dr. Lother zu bedenken.
Die bereits erfolgten und noch geplanten Streichungen bei der freiwilligen Förderung sind aber für viele Schulen eine Bedrohung, denn die Mittel sind essentiell, um qualitativ hochwertigen Unterricht zu bieten. Der VDLiA und die Allianzpartner sind sich einig, dass diese Fördermittel erhalten bleiben und langfristig gesichert werden müssen.
Von Seiten des Verwaltungsleiterbeirates wurde vorgerechnet, dass die Streichung der Fördermittel auf eine Erhöhung der Schulgelder um 20% hinauslaufen wird. Dies wird die in Konkurrenz zu anderen internationalen Schulen stehenden Deutschen Auslandsschulen ins Hintertreffen bringen.
Eine der Forderungen des Masterplanes lautet: mehr Stipendien für einkommensschwache Familien einzurichten. Der VDLiA befürwortet dies nachdrücklich. Wie diese allerdings angesichts der Kürzungen finanziert werden sollen, bleibt unklar. Es ist zu befürchten, dass die DAS Schüler aus oft bildungsbürgerlichen Familien verlieren, da sie sich die höheren Gebühren nicht leisten können.
Des Weiteren war in der Allianzrunde die im Masterplan geforderte Hinwendung der klassischen DAS mit DiA zu anderen Schulformen Thema, die weniger vermitteltes Personal aus Deutschland für den Erwerb von Hochschulzugangsberechtigungen (HZB) erfordert.
Damit ist eine Verlagerung von DAS hin zu Schulen mit Gemischtsprachigen Internationalem Baccalaureat (GiB) gemeint. Dabei wurde kritisch eingewandt, dass dadurch eine gewachsene „Marke“, nämlich das Deutsche Internationale Abitur (DiA) aufgegeben wird bzw. in Gefahr gerät. Von Seiten des Schulleiterbeirates wurde auf die Gefahr hingewiesen, dass man deutsche Hoheitsrechte an eine privat organisierte Organisation (IBO) abgibt, aus der sich obendrein zusätzlich erhebliche Kosten für den Erwerb dieses Abschlusses für die Familien ergäben.
Alle Beteiligten an der Allianz waren sich einig, dass sie mit entsendenden Behörden und der Politik den Dialog suchen werden, um ihre Expertise konzertiert für nachhaltige Lösungen für die Deutschen Auslandsschulen einzubringen.