Schule im palästinensischen Autonomiegebiet bereitet Abitur vor

Der Unterricht in Talitha Kumi läuft wieder zu 100 % in Präsenz und alle LehrerInnen sind mittlerweile ins palästinensische Autonomiegebiet zurückgekehrt, teilt der Schulleiter der deutschen Schule mit.
Allerdings musste die Schule große Einschnitte in ihrem geplanten Programm hinnehmen, so Studiendirektor Matthias Wolf: „Weniger Nachmittagsveranstaltungen, alle Außentermine wie Sportbegegnungen, Turniere und Wettbewerbe mussten aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Auch der Deutschlesewettbewerb, den wir für die gesamte Westbank hier bisher durchgeführt haben“, so der 60-Jährige, der ursprünglich aus der Nähe von Giessen kommt. Seit 6 Jahren leitet er die Schule im krisengeschüttelten palästinensischen Autonomiegebiet, rund 10 Kilometer Luftlinie vom historischen Zentrum Jerusalems entfernt.
Das Reisen weiterhin gefährlich
Das Reisen von Ort zu Ort sei weiterhin sehr gefährlich. Auch an der sogenannten PAL MUN (der größten palästinensischen Veranstaltung von Model United Nation) im lediglich rund 30 Kilometer entfernten Ramallah, können seine Schüler in diesem Jahr nicht teilnehmen wegen der vielen Straßensperren, an denen es zu potentiellen Gefahrensituationen kommen kann. „Dennoch sind wir echt froh, dass Unterricht wieder normal stattfinden kann. Wir bereiten uns auch für das Abitur im Februar vor, und gleichzeitig haben wir einen Plan „B“ in der Tasche, der dann greifen soll, sollten die SchülerInnen, die aus Jerusalem zu uns kommen aufgrund einer Sperrung am Weg gehindert werden“, so Wolf weiter.
900 SchülerInnen vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse
Talitha Kumi in Beit Jala ist eine renommierte Schule im palästinensischen Autonomiegebiet unweit von Jerusalem. Es werden derzeit rund 900 SchülerInnen vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse nach palästinensischen sowie auch innerdeutschen Lehrplänen unterrichtet. Neun entsandte Lehrkräfte aus Deutschland arbeiten zurzeit dort und 55 Ortskräfte.
