Diskussionsrunde: Trotz knapper Kassen – gesetzliche Finanzierung derzeit gesichert
Während der Hauptversammlung des VDLiA diskutierten Vertreterinnen und Vertreter des Auslandsschulwesens über aktuelle Entwicklungen in der Auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik. Die fördernden Stellen waren vertreten durch Oliver Bientzle vom Auswärtigen Amt, Heike Toledo von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und Thomas Mayer, Vorsitzender des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA).
Thomas Lother, Vorsitzender des VDLiA, und Wilfried Auel von der Arbeitsgruppe der Auslandslehrkräfte der GEW (AGAL) wiesen als Vertreter der Verbände darauf hin, dass Auslandslehrkräfte – insbesondere im Hinblick auf Stundenbelastung und Kindergeld – im Vergleich schlechter gestellt seien.





Oliver Bientzle, Leiter des Referats 605 (Förderung von Deutsch als Fremdsprache und Auslandsschulen) im Auswärtigen Amt, betonte die Bedeutung des Auslandsschulwesens für die deutsche Außenpolitik. Es werde trotz knapper Kassen natürlich kein „Tabula Rasa“ im Auslandsschulwesen geben. Die Auslandsschulen würden künftig vielmehr strategischer gesteuert und weiterentwickelt, um sie wettbewerbs-, bzw. zukunftsfähig und vor allem finanzierbar zu halten. Es sei gleichzeitig wichtiger denn je, dass Inhalte und Ziele des Auslandsschulgesetzes konsequent durch die Schulen umgesetzt würden. Auch werde künftig genauer das Bundesinteresse an einzelnen Standorten geprüft.
Zudem gehe es darum, neue Finanzierungswege zu erschließen. Derzeit sei die gesetzliche Finanzierung jedoch gesichert, beruhigte Bientzle die rund 130 Anwesenden.
Heike Toledo von der ZfA betonte, es gebe im Masterplan der Bundesregierung ein Bekenntnis zum Auslandsschulwesen. Von einem Treffen mit dem neuen Außenminister berichtend, sei die aktuelle Führung des Auswärtigen Amtes insgesamt sehr interessiert am Auslandsschulwesen. Die ZfA habe in ihren Fortbildungsangeboten einen Schwerpunkt auf den sprachsensiblen Unterricht gelegt und werde diesen auch von vermittelten Lehrkräften einfordert.
Fachkräftezuwanderung, besonders in Hinblick auf die DSD-Schulen, wäre ein weiterer wichtiger Punkt. Nötig sei nun, mehr Daten zum Auslandsschulwesen zu erheben. Inhaltlich sei die Demokratieerziehung ein Schwerpunkt, als Beispiel nannte sie die Stärkung von Schülervertretungen an den Auslandsschulen.
Thomas Mayer, Ländervorsitzender des Bund-Länder-Ausschusses für schulische Arbeit im Ausland, kurz BLASchA, betonte, dass alle 16 Länder zu ihrer Verantwortung stehen, Lehrkräfte für Schulen im Ausland zur Verfügung zu stellen. Rund 2000 Lehrkräfte seien ständig im Ausland tätig, so Mayer. Auch in Krisen sei man bereit, diesen Beitrag zu leisten. Er betonte die kollegiale Zusammenarbeit mit der Bundesebene.
Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing kritisierte, dass im neuen Masterplan die Bedeutung des deutschen Abiturs für die Gründung und Unterstützung von deutschen Schulen im Ausland zurückgenommen werde und wies darauf hin, dass für die Unterstützung der Schulen mit den sogenannten freiwilligen Leistungen der Auslandsschulfonds nicht groß genug sei. Man bräuchte eine positive Auslagerung der dynamisierten Gehälter, forderte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes.
Wilfried Auel von der Arbeitsgruppe der Auslandslehrkräfte der GEW (AGAL) begrüßte den Masterplan als einen guten und wichtigen Schritt. Das Auslandsschulwesen sollte ins 21. Jahrhundert überführt werden, teils stammten die Strukturen noch aus Zeiten Adenauers, so Auel.
Heilke Daun vom Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) unterstützte die Forderung, die Finanzierung der Gehälter vom Auslandsschulfonds zu entkoppeln. Zudem wünsche man sich als Schulträger eine stärkere Einbindung in Entscheidungsprozesse.
Die Hauptversammlung des VDLiA fand Anfang August in Bremen statt. Unter dem Motto „Horizonte erweitern“ stehen unter anderem die Integrationskraft der deutschen Kultur- und Bildungsarbeit im Ausland sowie aktuelle Herausforderungen im Mittelpunkt.