7. IHK-Wettbewerb für Deutsche Auslandsschulen 2019/2020
07 Mai, 2020
Themengruppe:
Mit dem nun schon zum 7. Mal durchgeführten IHK-Wettbewerb für Deutsche Auslandsschulen haben die Industrie und Handelskammern auch dieses Jahr ein deutliches Zeichen ihrer Unterstützung für das deutsche Auslandsschulwesen gesetzt. An dem mit insgesamt 127.000 Euro dotierten Wettbewerb „Schüler bauen weltweit Brücken“ haben sich 45 Schulen beteiligt. In einer ersten Auswertungsrunde hat ein Lenkungsausschuss, zu dem auch der Vorsitzende des VDLiA gehört, 10 Bewerbungen ausgewählt, unter denen dann eine IHK-Jury die Preisträger bestimmte.
Die Gewinner des 7. IHK-Auslandsschulwettbewerbs sollten ursprünglich am 5. Mai 2020 im Haus der Wirtschaft in Berlin feierlich geehrt werden. Wegen der Corona-Pandemie musste der Termin leider entfallen.
Die Leistungen der Schulen, sowie der Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrkräfte soll nun in kleinerem Rahmen vor Ort gewürdigt werden.
Auf diese Weise will die IHK Organisation nicht nur die Leistung der Schulen bei dem Wettbewerb, sondern auch ihre Bedeutung für die Wirtschaft würdigen. Mit den Geschäftsführern der Auslandshandelskammern der prämierten Schulen abgestimmt, sollen in kleinen Feiern die Preise mit den entsprechenden Urkunden des DIHK übergeben werden. Dies natürlich erst, sobald dies wieder möglich ist.
Alle anderen beteiligten Schulen, die nicht prämiert wurden, erhalten in den nächsten Wochen ein Dankschreiben des DIHK sowie eine Teilnehmerurkunde, um ihren Beitrag auf diese Weise zu würdigen.
Die Preisträger:
Unter insgesamt 45 Bewerbern hatten sich drei Auslandsschulen mit herausragenden Praxisbeispielen und innovativen Konzepten durchgesetzt. Darüber hinaus wurden ein Sonderpreis und sechs Exzellenzpreise verliehen.
Platz 1: Nachhaltigkeit in Kolumbien
Über den 1. Platz und ein Preisgeld von 60.000 Euro kann sich die Deutsche Schule der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá freuen. Ausgezeichnet wurde sie für ihr groß angelegtes Umweltprojekt „Zukunft heute. Ökologisch, gesund, nachhaltig.“ Schüler, Eltern, Lehrerschaft und Vorstand führen über einen Zeitraum von drei Jahren gemeinsam zahlreiche Umweltaktionen durch, um eine grüne und nachhaltige Schule zu werden.
Dazu stellte die Einrichtung aus Eigenmitteln ein Budget von fast 800.000 Euro bereit. Die zahlreichen Umweltaktionen wurden hauptsächlich von den Schülern jahrgangsübergreifend und aktiv durch selbstständige Projektarbeit geplant und umgesetzt. Sie umfassten unter anderem Baumpflanzaktionen, Projekte für eine gesunde Ernährung, Maßnahmen zur Senkung des Energie- und Papierverbrauchs, die Anlage eines Naturspielplatzes sowie die Erweiterung des Schulgartens. Infos zum Umweltprojekt gibt es auf der Website der Schule.
Platz 2: Digitalisierung in Singapur
Der 2. Rang und ein Preisgeld von 40.000 Euro gehen an die Deutsche Europäische Schule Singapur mit ihrem digitalen Lernprojekt „Auf digitalen Spuren“. Darin lernen die Schüler, sich über Projektarbeit und eigenständige Recherchen zum Thema „digital citizenship“ reflektiert, sicher und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen. Sie erwerben nicht nur Medienkompetenz, sondern werden auch für die Vor- und Nachteile sensibilisiert, die der Einsatz digitaler Medien mit sich bringt.
Die Schüler beschäftigen sich dabei mit dem Thema Digitalisierung sowohl inhaltlich als auch praktisch – indem sie Filmbeiträge etwa zu Themen wie YouTube Stars, Suchmaschinenoptimierung, Filterblase und Fake News erstellen. Die Ergebnisse werden im Rahmen der Schülerversammlungen der Mittelstufe präsentiert. Einen Eindruck erhalten Sie auf der Website der Schule
Platz 3: Berufsausbildung in Ecuador
Das mit Platz 3 verbundene Preisgeld von 20.000 Euro fließt an die Deutsche Schule Guayaquil in Ecuador. Ihr Pilotprojekt: ein berufliches Ausbildungsangebot bereits auf Schulebene. Dazu hat die Schule in enger Kooperation mit der AHK und Unternehmen ein für Ecuador neuartiges betriebliches Ausbildungskonzept nach deutschem Modell geschaffen.
Jugendliche sollen so berufliche Perspektiven und nachhaltige Bildungschancen erhalten. Gleichzeitig wird dem Bedarf der Unternehmen an praxisnah ausgebildetem Fachkräftenachwuchs Rechnung getragen. Die Betriebe investieren – ein Novum in Ecuador – auch direkt in die Ausbildung der Jugendlichen, indem sie einen Teil des Schulgeldes zahlen.
Derzeit arbeitet das duale Schulmodell mit 43 Betrieben und 200 Schülern. Es hat das Potenzial, sich zusätzlich oder alternativ zu vorhandenen Auslandsschulangeboten im berufsbildenden Bereich auch in anderen Ländern zu etablieren. Details zur dualen Ausrichtung gibt es auf der Website der Schule.
Sonderpreis
Einen mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis erhält die Deutsche Schule Peking (DSP) für ihr soziales Begegnungsprojekt „Candlelight“, mit dem die Deutsche Schule seit zehn Jahren die im Süden von Peking liegende chinesische Schule “Xingzhi“ mit 600 Kindern von der 1. bis zur 6. Klasse unterstützt. Diese Schule wird von Kindern chinesischer Wanderarbeiter besucht und nur geduldet; sie erhält keinerlei staatliche Unterstützung. „Candlelight“ will die Unterrichtsqualität der Partnerschule schrittweise über direkte persönliche Begegnungen von Schülern und Lehrerschaft verbessern.
So besuchen die Schüler der DSP etwa ihre Partnerschule zum sportlichen Austausch und zum gemeinsamen Feiern des Nikolausfestes und des Weltkindertages. Umgekehrt haben beispielsweise künstlerisch begabte Schüler der Partnerschule die Möglichkeit, von der DSP bei einem gemeinsam gestalteten Wochenende der Begegnung mit Kunstlehrern beider Schulen gefördert zu werden. Auch Unterrichtshospitationen bieten allen Beteiligten der Schulpartnerschaft interessante Kontakte. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Schule.
Sechs Exzellenzpreise
Für sechs weitere Deutschen Schulen gab es einen mit jeweils 1.000 Euro ausgestatteten Exzellenzpreis: Die Neue Deutsche Schule Alexandria (Ägypten) befasste sich in einer Projektwoche mit dem Thema 30 Jahre Mauerfall, während in der Deutschen Auslandsschule Baja (Ungarn) eine „Ulmer Schachtel“ aufgebaut wurde. Die Deutsche Schule Bratislava (Slowakei) punktete mit einem umfangreichen Projekt „Klimaschutz“; die Peruanisch-Deutsche Schule Alexander von Humboldt in Lima (Peru) würdigte ihren Namensgeber zum 250. Geburtstag mit vielfältigen Aktionen. In Oslo (Norwegen) setzte die Deutsch-Norwegische Schule Beethoven als Klimabotschafter ein, und das Berufsbildungszentrum Formacao Profissional Dual São Paulo (Brasilien) überzeugte mit dem Aufbau eines Alumni-Netzwerks.